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Sind Bio-Produkte oft teurer?

Manchmal ist der Unterschied gering, manchmal ist er groß.

Warum ist das so? Kann man etwas dagegen tun?

Verantwortung

Jedes Mal, wenn Sie Geld ausgeben, geben Sie eine Stimme für die Welt ab, in der Sie leben möchten!

Anna Lappé

Jedes Mal, wenn wir Geld ausgeben, stimmen wir darüber ab, in welcher Art von Welt wir morgen leben wollen.

Kosten nachhaltige / ökologische Produkte mehr?

Hier gibt es viele Untersuchungen:

MeinBezirk.at berichtet, dass Bioprodukte sind tendenziell teurer als normale Produkte.

Eine aktuelle Studie hat ergeben, dass die Preise für Bioprodukte etwa 75 % bis 85 % höher sind als für herkömmliche Produkte. Allerdings sind die Menschen immer mehr bereit, für nachhaltige Produkte mehr zu bezahlen.

Das Portal ökolandbau.de erklärt, dass Biobauern und -bäuerinnen keine chemisch-synthetischen Düngemittel und Pestizide verwenden. Stattdessen halten sie ihre Pflanzen durch mechanische Maßnahmen frei von Unkraut und Schädlingen.

Diese umweltfreundliche Anbaumethode erfordert mehr Arbeit, führt aber oft zu weniger üppigen Ernten als in der konventionellen Landwirtschaft.

Weiterhin spielen die Themen Fruchtfolge, Tierhaltung, die höhere Sorgfalt bei der Verarbeitung von Bio-Produkten sowie Betriebskontrollen eine Rolle. All das erhöht den Aufwand und führe zu höheren Kosten.

Und food-monitor zitiert eine Studie über die Bereitschaft, höhere Kosten für nachhaltige Produkte zu zahlen. Viele Deutsche richten ihre Kaufentscheidungen auch nach ökologischen und sozialen Gesichtspunkten aus.

Zum Beispiel würden 80 Prozent der Deutschen einen höheren Preis für Kleidung und Schuhe zahlen, wenn damit der Schutz von Umwelt und Klima oder die Förderung fairer Arbeitsbedingungen verbunden wäre.

Eine Mehrheit der Deutschen ist bereit, mehr für Bio-Lebensmittel zu bezahlen. Sie sind auch der Meinung, dass Strom teurer sein darf, wenn er umweltfreundlich ist. Das sind die Ergebnisse einer Studie, für die 1.001 Deutsche befragt wurden.

Auch wir sehen, dass die Produkte von nachhaltigen Startups in Deutschland häufig etwas teurer sind als die Konkurrenz der häufig in Asien produzierenden Konkurrenz.

Warum sind ökologische Produkte teurer?

Wenn der Markt nach dem niedrigsten Preis strebt, geschieht das manchmal auf Kosten von Menschen, Tieren, der Umwelt und der natürlichen Ressourcen.

Bio-Lebensmittel sind daher nicht teurer als andere. Sie haben einen fairen Preis, der berücksichtigt, dass ihre Produktion nicht auf Kosten von Menschen, Tieren, der Umwelt und der natürlichen Ressourcen geht.

Hier ein Beispiel:

  1. Bio-Tomaten werden in der Erde angebaut und brauchen eine Weile, bis sie wachsen. Dadurch schmecken sie besser und sehen roter aus.
  2. Biobauern und -bäuerinnen sind keinen schädlichen Pestiziden ausgesetzt.
  3. Die Tiere werden auf eine Art und Weise gehalten, die ihrer Art angemessen ist. Sie haben größere Ställe und mehr Platz, um sich zu bewegen, damit sie sich natürlich verhalten können.

Hinweis: Gerade auch das Überwintern von Bio-Tomaten ist recht aufwändig.

Verschiedene Dinge können den Preis von Lebensmitteln beeinflussen:

Wenn du zum Beispiel keine Chemikalien verwendest, ist mehr Arbeit nötig. Außerdem wird der ökologische Landbau oft in kleinem Maßstab betrieben.

Das bedeutet, dass die Produktionskosten höher sind, vor allem bei verarbeiteten Lebensmitteln, weil die ökologische Landwirtschaft nicht die gleichen Größenvorteile hat wie die konventionelle Landwirtschaft.

3 Tipps zum Geld sparen bei nachhaltigen Produkten

Wenn du einkaufst, solltest du auf saisonale Angebote achten. Du kannst auch weniger Fleisch essen.

Die Menschen im Westen geben nur einen geringen Prozentsatz ihres Einkommens für Lebensmittel aus – der Prozentsatz ist in den letzten 50 Jahren stetig gesunken.

Du kannst eine Menge Geld sparen, wenn du dein Essen selbst kochst. Wenn mehr Menschen Bio-Lebensmittel essen würden, würde die Nachfrage nach Bio-Lebensmitteln steigen.

Dies würde dazu führen, dass die Unternehmen mehr Bio-Lebensmittel produzieren, wodurch der Preis für Bio-Lebensmittel sinken würde.

Ein weiterer Tipp ist, in hochwertige Produkte zu investieren, weil diese in der Regel auch länger halten. Wer neue nachhaltige Socken, ökologische Bettwäsche, eine nachhaltige Wärmeflasche oder eine richtig tolle und nachhaltige Handyhülle kauft, kann ruhig etwas mehr ausgeben. Denn die höherwertigen Produkten halten wahrscheinlich auch länger.

Sind nicht-nachhaltige Produkte zu günstig?

Die industrielle Lebensmittelproduktion kann negative Folgen für die Umwelt und die Gesellschaft haben. Wenn Unternehmen Lebensmittel billig produzieren, geht das oft auf Kosten der Gemeinschaft und der zukünftigen Generationen.

Billiges Fleisch aus dem Discounter mag wie ein gutes Geschäft aussehen, aber in Wirklichkeit ist es für die Gesellschaft sehr teuer.

Diese Kosten kommen auf den Verbraucher zurück, zum Beispiel durch öffentliche Steuern. Umweltverschmutzung, Bodenverschlechterung, Erosion, Armut, Ausbeutung, soziale Spaltung, Verlust der Artenvielfalt.

Wenn wir all diese Faktoren im Nachhinein wiederherstellen wollen, wird das Milliarden kosten. Warum kümmern wir uns nicht jetzt schon auf nachhaltige Weise darum?

Wie hoch ist der wirkliche Preis von Lebensmitteln?

Bei der Produktion von Lebensmitteln gibt es versteckte Kosten.

Das liegt daran, dass sie die Umwelt und die menschliche Gesundheit schädigen kann. Um diese Kosten zu ermitteln, verwenden wir die sogenannte „True Cost Accounting“ Bio-Pioniere haben ein Modell entwickelt, das uns hilft, diese Kosten besser zu erkennen.

Wenn Lebensmittel produziert werden, entstehen Kosten durch die Auswirkungen auf Umwelt und die Menschen, die an der Produktion der Lebensmittel beteiligt sind.

Wenn zum Beispiel der Boden für den Anbau von Nutzpflanzen verbraucht wird und kein Wasser oder CO₂ mehr aufnehmen kann, kommt es zu mehr Überschwemmungen und globaler Erwärmung.

Die Folgen eines umweltschädigenden Verhaltens zahlt aber nicht der Landwirt, der den Boden übernutzt, sondern die Gesellschaft als Ganzes.

Wenn diese versteckten Kosten nun zu den normalen Produktionskosten von Lebensmitteln addiert werden, kommen ihre „wahren Kosten“ zum Vorschein. Das bedeutet, dass die Menschen mehr für Lebensmittel bezahlen müssen, die nicht umweltfreundlich sind.

Es ist teurer, Obst und Gemüse aus konventionellem Anbau zu kaufen als Bio-Produkte. Das liegt daran, dass die konventionelle Landwirtschaft negative Auswirkungen auf den Boden, das Klima und die Artenvielfalt hat. Die Preise für diese Produkte spiegeln diesen Unterschied noch nicht selbstverständlich wider.

Wahren Preis von Lebensmitteln berechnen

Beispiel für wahre Kosten

Die „wahren Kosten“ eines Produkts sind also die Summe aus dem normalen Preis und den externen Kosten. Wenn zum Beispiel der Preis für einen konventionellen angebauten Apfel 50 Cent beträgt und seine externen Kosten 40 Cent, liegen die wahren Kosten bei 90 Cent.

Wenn der Preis eines Bio-Apfels 70 Cent beträgt und die externen Kosten 15 Cent, liegen die wahren Kosten bei nur 85 Cent.

Die Zahlen sind hier nur ein Beispiel.

Die sieben Nachhaltigkeitsbereiche

Die folgenden sieben Faktoren werden bei der Berechnung des wahren Preises für Lebensmittel berücksichtigt:

  1. Klima: Der größte Kostenfaktor, wenn es um das Klima geht, sind die Treibhausgasemissionen. Intensive Bodenbearbeitung oder Rodung kann CO₂ in die Atmosphäre freisetzen. Wenn durch sorgfältige Bodenbearbeitung im ökologischen Landbau mehr Humus aufgebaut als abgebaut wird, kann der Boden das CO₂ binden. Der ökologische Landbau ist eine bessere Wahl für die Umwelt, weil er keine energieintensiven Stickstoffdünger verwendet. Das bedeutet, dass sie mehr CO₂ einspart, was gut für die Umwelt ist. Der ökologische Landbau berücksichtigt auch den Energieverbrauch und die Energiequellen, den Transport, die Nutzung erneuerbarer Energien und das Energiemanagement.
  2. Boden: Unser Boden ist sehr wichtig für die Landwirtschaft. Auf ihm bauen wir unsere Lebensmittel an. Wenn wir zu viel Dünger verwenden oder wenn das Vieh zu viel weidet, geht der Boden verloren. Das ist schlecht für die Umwelt. Biobauern und -bäuerinnen wissen, wie sie den Boden schützen können, und das ist gut für die Umwelt.
  3. Wasser: Nitrat- und Pestizidrückstände aus der industriellen Landwirtschaft können den Gewässern schaden. Das erschwert die Reinigung des Grundwassers und die Aufbereitung des Trinkwassers, was zu höheren Kosten im Wassersektor führt. Wasserknappheit führt auch zu wirtschaftlichen Verlusten und dem Verlust von Lebensraum. Der ökologische Landbau ist eine wassersparende Methode, die auch die Abwasserverschmutzung reduziert.
  4. Artenvielfalt: Chemische Düngemittel und Pestizide in der konventionellen Landwirtschaft können sich negativ auf die Artenvielfalt auswirken. Das liegt daran, dass diese Chemikalien der Umwelt und den dort lebenden Tieren Schaden zufügen können. Dies hat zur Folge, dass es weniger bestäubende Insekten gibt. Die Pflanzen werden anfälliger für Schädlinge, weil ihnen natürliche Fressfeinde fehlen. Im ökologischen Landbau werden verschiedene Methoden eingesetzt, um die Artenvielfalt zu erhalten. Dieser Nutzen kann auch berechnet werden.
  5. Individuum: Das Individuum ist wichtig für das Wohlbefinden jedes Menschen. Im Unternehmensumfeld bedeutet das, dass jeder Mitarbeiter gesund und sicher ist und sein volles Potenzial entfalten kann.
  6. Gesellschaft: Das Blütenblatt Gesellschaft steht für den Einfluss, den ein Unternehmen auf verschiedene Personengruppen hat. Dazu gehört, wie die Mitarbeiter über das Unternehmen denken, die Beziehungen zu anderen Unternehmen, der Kontakt mit der lokalen Politik und der Gemeinde.
  7. Wirtschaft: Das siebte Blütenblatt der Nachhaltigkeitsblume konzentriert sich auf verantwortungsvolle Geschäftspraktiken. Das bedeutet, alle wirtschaftlichen Aktivitäten so zu gestalten, dass sie fair und nachhaltig sind, sodass sowohl die Menschen als auch der Planet langfristig davon profitieren. Ein wichtiger Punkt ist, dass der Gewinn nicht nur die Investitionsrendite, sondern auch die Auswirkungen auf Mensch und Umwelt berücksichtigen sollte.

Die Redaktion von NaLeKo (NAchhaltig LEben und KOnsumieren) besteht aus einer Gruppe engagierter Menschen, die sich intensiv mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinandersetzen. Wir glauben an einen ganzheitlichen Ansatz und decken daher viele Nachhaltigkeitsthemen auf unserem Portal ab.